Design-Leuchte, Rispal

Das Haus Rispal wurde 1924 in Paris auf Betreiben eines diskreten Unternehmers gegründet, der 1901 als Sohn eines Weinhändlers geboren wurde. Das Unternehmen mit Sitz in der 172 rue de Charonne im 11ᵉ Arrondissement spezialisierte sich auf die Herstellung von Leuchten. Fast sechs Jahrzehnte lang bot es eine reiche, vorwiegend klassische Produktion an, bevor es 1982 seine Tätigkeit einstellte. Mit dem Verschwinden der Gebäude verschwanden auch die Archive: Pläne, Werkzeuge und Fertigungsunterlagen verschwanden und nahmen ein einzigartiges Know-how mit sich. Der Name Rispal hätte in Vergessenheit geraten können, wäre da nicht die tiefe Verbundenheit der Enthusiasten mit seinen Kreationen gewesen.

In den 1950er Jahren erlebte die Marke mit der Einführung des Katalogs "Formes Nouvelles", einem wahren avantgardistischen Manifest, einen entscheidenden Wendepunkt. Der Katalog enthielt Leuchten mit organischen und kühnen Linien, die vom skandinavischen Design und den biomorphen Werken von Jean Arp beeinflusst waren. Der modulare Ansatz des Katalogs ermöglicht es Architekten und Dekorateuren, ihre eigenen Stücke zusammenzustellen, dank einer großen Auswahl an austauschbaren Elementen. Die absolute Ikone dieser Periode ist und bleibt die berühmte "Gottesanbeterin", die von Designfachleuten so genannt wird, obwohl Rispal seinen Modellen nie Namen gab, sondern nur Referenzen. Entgegen der landläufigen Meinung waren diese Kreationen nicht von einem gewissen Jean Rispal unterzeichnet, sondern wurden von einem firmeninternen Stilbüro entworfen.

In den 2010er Jahren stellte sich Douglas Mont, ein leidenschaftlicher Designer und Sammler, der unglaublichen Herausforderung, Rispal ohne jegliches Archiv wieder auferstehen zu lassen. Nach fünf Jahren Forschung und technischer Rekonstruktion - insbesondere der Lampenschirme aus Zelluloseacetat - erweckt er die symbolträchtigen Leuchten der Marke zu neuem Leben. Heute werden die Rispal-Leuchten vollständig in Frankreich hergestellt, wobei nachhaltige Materialien wie Esche, Walnuss oder Eiche verwendet werden, die die früher verwendeten exotischen Hölzer ersetzen. Die Partnerhandwerker, die häufig das Label "Entreprise du Patrimoine Vivant" (EPV) tragen, garantieren ein hohes Niveau an Exzellenz. Dank dieses anspruchsvollen Relaunchs, der dem ursprünglichen Geist treu bleibt, erfreut sich Rispal einer erneuten Anerkennung in der Welt des Designs, insbesondere bei Sammlern, Galerien und Innenarchitekten.